Planungsprinzipien zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

Bildbeschreibung

Folgende Planungsprinzipien unterstützen die Kreislauffähigkeit von Gebäuden und Quartieren und tragen so maßgeblich zur Ressourcenschonung bei:

Aktivierung lokaler Potenziale

Ressourcenschonung beginnt damit, Bestehendes zu nutzen, bevor Neues geschaffen wird. Das wird erreicht, indem urbane Räume nachverdichtet, Leerstände minimiert, Bestandsbauten um- und weitergenutzt sowie Aushub- und Abbruchmaterialien wiedereingesetzt werden.

Mehrfachnutzung und hohe Nutzungsintensität

Die Mehrfachbelegung von Flächen verspricht eine intensivere Nutzung des Gebäudebestands und in Folge einen geringeren Bedarf an neuen Gebäudevolumina. Mit der Erhöhung der Nutzungsintensität entstehen neben ökologischen Benefits auch soziale Mehrwerte, indem soziale Kontakte multipliziert und Quartiere durch längere Nutzungszeiten und eine höhere Vielfalt belebt werden.

Ressourcenoptimierung

Durch die Vermeidung von Überspezifikation, der Reduktion des Einsatzes nicht benötigter Materialien sowie den Verzicht auf ressourcenintensive Bauteile wird auf die unmittelbarste Art Ressourcenschonung betrieben.

Nutzungsflexibilität

Eine langfristige Gebäudenutzung bedeutet direkte Ressourcenschonung, ist also zentrales Ziel kreislauffähigen Bauens. Da zur Zeit der Planungsphase in der Regel nicht absehbar ist, inwiefern sich bis zum Lebensende des Gebäudes Anforderungen oder externe Rahmenbedingungen ändern, ist wesentlich, Gebäude nutzungsflexibel und somit langlebig zu gestalten.

Wartungs- und Reparaturfähigkeit

Die Prinzipien der Wartungs- und Reparaturfähigkeit tragen wesentlich dazu bei, dass Gebäude werthaltig bleiben und lange genutzt werden können - und zwar "so wie sie sind".

Trennbarkeit

Die Möglichkeit, verbaute Ressourcen werthaltig wiederzuverwenden, hängt maßgeblich von der Trennbarkeit der Materialien und Bauteile ab. Demnach dürfen Gebäude nicht als "unveränderliche Blöcke" konzipiert werden, sondern sind in "trennbaren Schichten" zu denken, die sich in Funktion und Lebensdauer unterscheiden.

Sortenreinheit

Für die stoffliche Verwertung ist in 1. Linie der Grad der Sortenreinheit maßgeblich. Verunreinigungen erschweren oder verunmöglichen den Recyclingprozess. Das heißt: Ist der erforderliche Reinheitsgrad nicht erfüllbar, kann das Material nach der Nutzung nicht recycelt werden.

Schadstoff-Freiheit

Bereits geringfügige Zusätze an Gefahrstoffen können die Recyclingfähigkeit massiv einschränken. Deshalb sind schadstoff-freie Materialien eine Grundvoraussetzung für konsistente Kreisläufe.