Praxisbeispiele

Zirkuläres Bauen umsetzen: Ausgewählte Praxisbeispiele

 

Eine universelle Lösung für zirkuläres Bauen gibt es nicht. Ressourcenschonung durch Kreislaufwirtschaft stützt sich auf eine Mischung und Anwendung vielfältiger Ansätze und Prinzipien. Im Grunde genommen geht es darum, weniger und länger zu nutzen sowie wiederzuverwenden. Dabei soll gleichzeitig eine hohe Lebensqualität für alle gewährleistet werden.

Diese Herangehensweise setzt klare Angaben dazu voraus, was mit "kreislauffähigem Planen und Bauen" gemeint ist, woran sich die Zirkularität eines Neubaus beziehungsweise einer Sanierung konkret misst und welche Faktoren dazu beitragen, das Kreislaufpotenzial zu steigern. Im Rahmen des DoTanks Circular City Wien 2020-2030 (DTCC30) wird daher an Kriterien und einer entsprechenden Bewertungsmethodik zum zirkulären Bauen – dem Zirkularitätsfaktor (ZiFa) – gearbeitet.

Folgende Praxisbeispiele stellen eine Auswahl an Projekten der Stadt Wien der letzten 4 Jahre dar. Sie bieten einen Querschnitt der vielfältigen zirkulären Maßnahmen und setzen konkrete Lösungen in einer oder mehreren "ZiFa-Kategorien" um. Die hier angeführten Praxisbeispiele erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Manche der Projekte befinden sich noch in Planung, andere sind bereits abgeschlossen. Ihre Darstellung auf hier soll zeigen, was in der Praxis im Bereich des zirkulären Bauens bereits versucht wird beziehungsweise möglich ist. Die Anordnung der Projekte orientiert sich an der Art des Vorhabens (Neubau, Sanierung, Rückbau, Parkanlage).

Bildungscampus Nordwestbahnhof

Projektart: Neubau
Verankerung zirkulärer Aspekte wie Trennbarkeit, Rückbaubarkeit und Gebäuderessourcenpass in der Ausschreibung.

Volks- und Mittelschule Leopold-Kohr-Straße

Projektart: Neubau
Anwendung zirkulärer Prinzipien wie Erhöhung der Nutzungsintensität, Flexibilität und Durchführung einer Ökobilanzierung.

Mitarbeiter*innen-Unterkunft Simmering

Projektart: Neubau
Einsatz von Recyclingbeton für den Neubau einer Unterkunft für Mitarbeitende der MA 48.

Ferry-Dusika-Stadion

Projektart: Rückbau
Wiederverwendung von 20.000 Kilogramm Re-Use-Produkten durch kontrollierten Rückbau und Social Urban Mining.

Fritzi-Massary-Park

Projektart: Parkanlage
Einsatz von historischen Baustoffen und Wiederverwendung von Stadtmobiliar. 

Freie Mitte

Projektart: Parkanlage
Wiederverwendung von 215 Tonnen Mauersteinen als Sitz- oder Strukturelemente und zur Sicherung der Böschung. 

Weitere Initiativen

 

Die Stadt Wien arbeitet auf unterschiedlichen Ebenen an der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Schritt für Schritt werden Maßnahmen entwickelt und neue Prozesse etabliert, damit kreislauffähiges Planen und Bauen zum Standard wird.

Bei der Umsetzung von zirkulären Bauprojekten startet die Stadt Wien nicht bei Null. Im Gegenteil - Wien baut auf den vielfältigen Erfahrungen bereits realisierter Projekte auf. Die Stadt Wien hat beispielsweise bereits im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Wien (IBA_Wien) aufgezeigt, wie innovative und ressourcenschonende Projekte realisiert werden können. Die Bandbreite der IBA-Projekte erstreckte sich über insgesamt 9 IBA-Quartiere und 72 einzelne IBA-Projekte. Im Bereich der Kreislaufwirtschaft sind unter anderem folgende Projekte besonders erwähnenswert: "Vivihouse" (Baukastensystem in modularer Holzskelettbauweise); "Waldrebengasse" (offenes Bausystem in serieller Vorfertigung für geförderte Mietwohnungen); "Podhagskygasse“ (Holz-Leichtbau-Modulsystem für eine schnelle Bereitstellung von temporärem Wohnen). Abrufbar sind alle Informationen weiterhin auf der Website der IBA_Wien.

Darüber hinaus forciert die Stadt Wien im Rahmen des Programms WieNeu+  nachhaltige und ressourcenschonende Sanierungen. Die zirkuläre Sanierung eines Gründerzeithauses in der Van-der-Nüll-Gasse ist eines der aktuellsten Projekte aus dem Stadterneuerungs-Programm WieNeu+.