Zirkularitätsfaktor zur Bewertung des Kreislaufpotenzials

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 Für die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft im Bauwesen brauchen wir einen Orientierungsrahmen. Es müssen alle vom selben sprechen, wenn von zirkulärem Bauen gesprochen wird.

Warum braucht es eine Bewertungsmethodik zur Darstellung des Kreislaufpotenzials?

Um zirkuläres Bauen vorgeben, einfordern und nachweisen zu können, braucht es klare Angaben dazu, was mit "zirkulärem Bauen" gemeint ist, woran sich die Zirkularität eines Gebäudes beziehungsweise einer Sanierung konkret misst und welche Faktoren dazu beitragen, das Kreislaufpotenzial zu steigern.

Die Stadt Wien arbeitet aus diesem Grund gemeinsam mit Partner*innen aus der Wissenschaft daran, Bewertungskriterien zu entwickeln. Die Bearbeitung wird in unterschiedlichen Schritten abgewickelt und orientiert sich an den Vorgaben aus der EU-Taxonomie-Verordnung sowie an Indikatoren aus dem europaweiten Berichtsrahmen Level(s).

Was ist der Status Quo?

Was bereits vorliegt, ist eine erste Struktur an (kumulierten) Indikatoren zur Darstellung des Kreislaufpotenzials von Neubauten und Bestandsgebäuden sowie eine Analyse, inwiefern bestehende und bereits etablierte Bewertungsmethoden zur Darstellung des Kreislaufpotenzials geeignet sind.

Noch bis Ende 2023 werden darauf aufbauend konkrete Bewertungsparameter entwickelt. Nächste Zwischenergebnisse sollen Anfang 2024 vorliegen.

Was steckt hinter dem Zirkularitätsfaktor? Was kann man sich darunter vorstellen?

Beim zirkulären Bauen spielen viele Faktoren eine Rolle. Es geht prinzipiell darum, bereits Produziertes oder Gebautes möglichst lange zu nutzen und dementsprechend reparieren sowie an sich verändernde Bedürfnisse anpassen zu können. Erst, wenn das nicht mehr möglich ist, sollen Gebäude in Einzelteile zerlegt werden können, die im Stoffkreislauf verbleiben und möglichst werthaltig wiederverwendet werden. Recycling ist erst der letzte Weg. Aufgrund der Vielfalt der Vorgaben (von der Gebäudestruktur bis auf die baustoffliche Ebene) braucht es eine Bewertungsmethodik, die verschiedenen Indikatoren zusammengefasst, gegenüberstellt und gewichtet. Diese wird aktuell entwickelt.

Was sich bereits abzeichnet ist, dass sich ein zukünftiger Zirkularitätsfaktor an folgenden Themenkategorien orientiert (siehe Grafik oben), von denen jede schließlich mit Indikatoren hinterlegt wird: (3) Nutzungsintensität, (4) Flexibilität, Umnutzbarkeit und Nachverdichtung, (5) Langlebigkeit, Tauschbarkeit und Reparaturfähigkeit, (6) Rückbau und Reuse, (7) Recycling und (8) Entsorgung und sonstige Verwertung.

Darüber hinaus sind für die Bewertung der Kreislauffähigkeit folgende Instrumente wesentlich: Eine Ökobilanz (1), zur Minimierung der Umweltwirkungen und ein Leistungsverzeichnis der verbauten Materialien (2), zur Abbildung der Quantität und Qualität der verbauten Materialien.